Interview mit Inhaberin und Gründerin Manuela Apelt
Dezember 2016
Wer ins ITC kommt, begegnet meist erst einmal der Mittagskarte und damit den tagesaktuellen Angeboten von Manuela Apelt. Seit Juni sind es 15 Jahre, in denen sie die Kantine in unserem Technologiezentrum betreibt. Und das, obwohl sie bis kurz vor ihrer Selbstständigkeit nicht einmal damit gerechnet hatte.
„Heutzutage sagt man dazu Unternehmensnachfolge“, erzählt die gelernte Köchin. „Für mich war der Gedanke an ein eigenes Unternehmen aber völlig neu und ich musste mich erst einige Monate darauf vorbereiten. Deshalb ist es für mich persönlich auch eine Gründung und keine bloße Übernahme.“
Ihre Wurzeln hat Manuela Apelt in Leipzig. Doch schon bald zog es sie zur See, wo sie zwei Jahre als Kochsmaat arbeitete und ihren späteren Mann kennenlernte. Aber bereits mit der Wende zeichnete sich ab, dass sie etwas anderes wollte, weshalb sie sich in Rostock niederließ. Hier arbeitete die Köchin in verschiedenen Kantinen und Restaurants sowie auch zuletzt bei dem damaligen Betreiber der Kantine im Innovations- und Trendcenter in Bentwisch.
„Als mein Chef mich bat, die Kantine im ITC zu übernehmen, habe ich zunächst mit nein geantwortet“, sagt Manuela Apelt. „Es war mein Mann, der mich dann doch dazu überredet hat, diesen Schritt zu gehen. Er hatte einen sicheren Job und unsere Tochter war auch schon sehr selbstständig. Außerdem war es gut, dass ich nicht mehr im Schichtdienst arbeiten musste und relativ früh am Tag bei meiner Familie sein konnte. Also habe ich einen dreimonatigen Existenzgründerkurs gemacht und angefangen, mich auf die Selbstständigkeit vorzubereiten.“
„Die Vorbereitung auf den alltäglichen Geschäftsbetrieb war nicht sehr schwer, da ich die Arbeit, die Kundschaft und die Lieferanten bereits kannte“, erzählt die Köchin über ihren Schritt ins Unternehmertum. „Doch es gab auch Aufgaben, die mir bis heute nicht liegen und bei denen ich mir Hilfe hole, zum Beilspiel wenn es um die Buchhaltung und solche Dinge geht.“
Die größte Herausforderung für Manuela Apelt bestand am Anfang allerdings erst einmal darin eine Finanzierung für ihr Unternehmen zu finden. „Obwohl die Kantine hier in Bentwisch ja vorher schon bestanden hatte, habe ich von den Banken damals keinen Kredit erhalten. Sie befürchteten zu viel Konkurrenz im Hinblick auf die anderen Gastronomiebetriebe hier im Gewerbepark“, sagt die Unternehmerin. „Mein damaliger Chef hatte mir zwar angeboten, die Kosten für die Betriebsübernahme in Raten zu zahlen, aber das wollte ich wiederum nicht. Es war mir wichtig, dass ich selbst die Kontrolle über mein Unternehmen habe und uneingeschränkt Entscheidungen treffen kann. Also habe ich mir das Geld in der Familie und von Bekannten geliehen.“
Inzwischen gibt es die „ITC-Kantine“ unter Manuela Apelts Führung bereits 15 Jahre. Ab 5 Uhr morgens steht die Köchin in ihrer Küche, bereitet die Mahlzeiten für den Tag vor und kümmert sich um Bestellungen, Lieferanten und natürlich ab 6.30 Uhr um ihre Kundschaft. Erst ab Mittag kommt ihre einzige Mitarbeiterin zur Unterstützung, um die etwa 100 bis 150 Gäste pro Tag zu bedienen. Anschließend stehen dann noch Aufräumarbeiten und die Abrechnung an, sodass die Unternehmerin selten vor 15 Uhr ihren Betrieb verlässt. „Es ist viel Arbeit, auch wenn man das auf den ersten Blick vielleicht nicht vermutet“, erzählt Manuela Apelt. „Die Vor- und Nachbereitungen brauchen Zeit. 90 Prozent der Speisen bereiten wir selber zu, gerademal 10 Prozent bekommen wir fertig geliefert. Hinzu kommen die Veranstaltungen hier im Haus, für die ich mich um das Catering kümmere, manchmal auch am Wochenende. Deshalb muss ich darauf achten, dass ich mir meine Kräfte einteile und mir hin und wieder ein paar Tage Urlaub erlaube, an denen ich die Kantine schließe.“
Doch die Köchin schlägt sich wacker und bleibt pragmatisch. „Natürlich haben sich die Wünsche meiner Kunden über die Jahre auch verändert“, erzählt sie. „Ich habe viele Gäste, die im Handwerk arbeiten, und viele, die im Büro tätig sind. Ich achte darauf, dass ich in der Woche mindestens zwei, drei vegetarische Gerichte anbiete. Außerdem probiere ich auch gern Neues aus oder nehme für die Planung Wünsche von meinen Kunden entgegen. Das gehört dazu und ich lege Wert auf diesen persönlichen Kontakt, den auch viele meiner Kunden zu schätzen wissen. Einige kommen sogar von auswärts gezielt hier her, wenn sie in der Nähe arbeiten und es zeitlich gerade passt. Das ist ein gutes Zeichen, welches mir sagt, dass ich hier nach 15 Jahren immer noch etwas richtig mache.“
Ihre Ansprechpartnerin ist Frau Mareike Diestel